Der Urgroßvater Benjamin Jonas gründet in Borken/Westfalen eine Leinenweberei.
Die Firma wird der Mechanisierung wegen nach Mönchengladbach verlegt.
Hans Jonas wurde am 10. Mai als zweiter der drei Söhne des jüdischen Textilfabrikanten Gustav Jonas und seiner Frau Rosa, der Tochter des Krefelder Rabbiners Dr. Jakob Horowitz geboren.
Der Wohnsitz der Familie befand sich damals in der Bahnhofstraße (heute Bismarckstraße) 108, ab Oktober 1903 in der Bahnhofstraße 85.
Die Familie zieht in eine vom Architekten Robert Neuhaus, dem Erbauer des Rheydter Rathauses, entworfene großzügige Villa in der Mozartstraße 9.
Beginn des Ersten Weltkriegs. Anfängliche Kriegsbegeisterung, die sich mit dem Wissen um die Geschehnisse von Verdun deutlich abkühlte.
Hans Jonas nahm nun Unterricht bei dem Maler Karl Cohnen und hatte persönlichen Kontakt mit dem »Arbeiterdichter« Heinrich Lersch.
Tod seines älteren Bruders Ludwig, der an einer unheilbaren Knochenkrankheit litt.
Abitur am Stiftischen-Humanistischen Gymnasium.
Studium in Freiburg bei Husserl und Heidegger.
Studium in Berlin bei Eduard Spranger, Alois Riehl, Ernst Troeltsch und an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums.
Studium in Marburg bei Heidegger und Bultmann u.a.
Mitgliedschaft in einer zionistischen Studentenverbindung.
Eine Saison Praktikum in der Landwirtschaft.
Bekanntschaft mit Gerhard Krüger, Hans-Georg Gadamer, Karl Löwith, Leo Strauss, Dolf Sternberger, Günther Anders (Stern). Beginn der lebenslangen Freundschaft mit Hannah Arendt.
Promotion bei Martin Heidegger mit der Arbeit »Über den Begriff der Gnosis«.
Gemeinsam mit seinem Cousin vorübergehend Kommanditist in der Leinenweberei.
Emigration nach London.
Bekanntschaft mit George Lichtheim.
Erscheinen von » Gnosis und spät antiker Geist, 1. Teil« mit einem Vorwort von Rudolf Bultmann.
Übersiedlung nach Palästina. Aktiv in der Haganah.
Mitglied eines engen Freundeskreises um den Altphilologen Hans Levy, den Ägyptologen Hans Jakob Polotsky, den Physiker Shmuel Samburski, den Schriftsteller George Lichtheim, sowie den Religionswissenschaftler Gershom Scholem und den Philosophen Martin Buber.
Erste Begegnung mit der damals 21-jährigen Lore Weiner.
Tod des Vaters, Verhaftung des Bruders Georg, Tod Edmund Husserls.
Jonas hält seinen ersten akademischen Vortrag auf Hebräisch: »Husserl und das Problem der Ontologie«.
Aufruf an die jüdische Jugend in Palästina sich freiwillig für den Dienst an der Waffe zu melden, um gegen Hitler zu kämpfen.
Soldat der britischen Armee, ab 1944 der jüdischen Brigade.
Tod der Mutter in Auschwitz.
Heirat mit Lore Weiner (Krause), Tochter des aus Regensburg stammenden jüdischen Rechtsanwaltes Siegfried Weiner und seiner Frau Paula, geb. Odenheimer, einer promovierten Nationalökonomin.
Jonas erlebt das Kriegsende als Soldat in Italien. Auf dem Weg nach Norden begegnen den Angehörigen der jüdischen Brigade unter amerikanischer Besatzung lebende Juden, die aus den Lagern befreit worden waren.
Stationierung bei Venlo. Erste Wiederbegegnung mit Bekannten in seiner zerstörten Geburtsstadt.
Rückkehr nach Palästina.
Lehrtätigkeit an der School of Higher Studies des British Council.
Soldat im israelisch-arabischen Krieg.
Geburt der Tochter Ayalah.
Umzug der Familie nach Kanada.
Unterrichtstätigkeit am Dalton College der McGill Universität in Montreal im Rahmen eines Stipendiums der Lady-Davis-Foundation.
1950 Professur an der Carlton Universität in Ottawa.
Geburt des Sohnes Jonathan (John).
Freundschaft mit dem Biologen und Mathematiker Ludwig von Bertalanffy, der ihn in die Theorie der offenen Systeme einführte.
Jonas erhält den Ruf auf den Lehrstuhl für Philosophie an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er lehnt zur Enttäuschung seiner Freunde Scholem und Buber, den früher so sehr ersehnten Ruf ab und bleibt mit seiner Familie in Amerika.
Berufung an die New School for Social Research in New York.
Geburt der Tochter Gabrielle.
Aufenthalt in München.
Besuche der Schwiegereltern in Regensburg.
Ehrendoktorat des Jewish Institute of Religion, Hebrew Union College.
Alvin-Johnson-Professur an der New School of Social Research.
Vortrag »Heidegger und die Theologie« an der Drew University in New Jersey, eine Art Abrechnung mit Heideggers später Philosophie und vor allem mit seinem Verhalten während der Zeit des Nationalsozialismus.
»The Phenomenon of Life« (dt. »Organismus und Freiheit«) erscheint.
Treffen mit Heidegger in Zürich.
Beginn der Freundschaft mit dem Soziologen Heinrich Popitz, der für ein Jahr die »Theodor-Heuss-Professur« an der New School innehatte.
Aufnahme der Arbeit am »Prinzip Verantwortung«.
Emeritierung. Ehrendoktor der New School und der Universität Marburg.
Es erscheint sein berühmtestes Werk: »Das Prinzip Verantwortung«.
Eric-Voegelin-Professur in München.
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Besuch in seiner Geburtsstadt Mönchengladbach, verbunden mit der Wiederholung seiner Friedenspreisrede in der Aula seines alten Gymnasiums.
Eintrag in das Goldene Buch der Stadt.
Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband.
Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ehrenbürger der Stadt Mönchengladbach.
Ehrendoktor der Universität Bamberg.
Ehrendoktor der Universität Konstanz.
Ehrendoktor der Freien Universität Berlin.
Jonas erhält den »Premio Nonino« in Udine und hält eine Rede mit dem Titel »Rassismus im Lichte der Menschheitsbedrohung«.
Er besucht mit seiner Frau Lore und seiner Tochter Gabrielle noch einmal Venedig.
Hans Jonas stirbt in der Nacht nach der Rückkehr aus Italien in seinem Haus in New Rochelle.
Tod von Lore Jonas.
Hans und Lore Jonas sind im jüdischen Teil des Friedhofs von Hastings im Staat New York begraben.